Unsere wandelnde Bibliothek Marc stellt jeweils das aktuelle Buch vor, das auf seinem Nachttisch liegt. Hole dir das Wichtigste aus dem neuesten Must-Read-Buch!

Die Organisationsentwicklung ist im Begriff, einen Entwicklungssprung zu machen. Mit evolutionären Ansätzen, agilen Methoden und kooperativer Kultur entstehen «blaue Organisationen» der nächsten Generation.

Das nachfolgende Buch zeigt auf, wie sich Führung und Organisation hin zu einem höheren Reifegrad entwickeln können. Martin Permantier erläutert, wie wir die Welt gemäss unserer inneren Haltung deuten und uns und unsere Zusammenarbeit wirkungsvoll gestalten lassen. Der Autor stellt ein eingängiges Modell vor, für welches wissenschaftliche Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie die Basis bilden.

Martin Permantier (2019)
Haltung entscheidet
Führung & Unternehmenskultur zukunftsfähig gestalten
Verlag Vahlen
ISBN 978-3-8006-6063-6

Warum ausgerechnet dieses Buch?

Wollen wir unsere Führung und Unternehmenskultur zukunftsfähig gestalten, ist unsere Haltung entscheidend. Die Digitalisierung, der Gender Shift und die demografische Entwicklung haben einen Wandel eingeleitet, der Führungskräfte vor neue Herausforderungen stellt. Mit der aktuellen Corona-Krise wird dieser Wandel noch markant beschleunigt.

Führung definiert sich grösstenteils als kommunikative Fähigkeit, die im modernen Leadership von einer reifen Persönlichkeit ausgeht. Sie ist reflektiert, empathisch, sinnorientiert und kann agil mit Komplexität umgehen. Dieses Potenzial steckt grundsätzlich in jedem von uns und wird in unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen gelebt.

Dieses Kommunikationsverhalten ist dabei wesentlich von unserer Haltung bestimmt. «Haltung ist die durch Werte und Moral begrenzte Gesinnung bzw. Denkweise eines Menschen, die den Handlungen, Zielsetzungen, Aussagen und Urteilen des Menschen zugrunde liegt. Sie ist ein Realitätsfilter, der bestimmt, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und was wir wahrnehmen können.»

Ein Beispiel: Stellen wir uns drei gleich gut qualifizierte Fachkräfte vor. Kommt ein neues Projekt ins Haus, das eine Herausforderung darstellt, wird der Erste sagen, dass er keine Lust auf neue Sachen hat und dass dies nicht zu seinem Gebiet gehört. Der Nächste wird darüber klagen, dass man das ja noch nie gemacht hat und nicht wirklich beherrscht. Der Dritte freut sich, endlich etwas Neues zu lernen und kniet sich voller Elan hinein. Was für die einen ein grosser Spass ist, wird von den anderen als Belastung erlebt.

Entsprechend unserer Haltung erzeugen wir unser Erleben von innen heraus. Realität ist das, was wir als Reaktion auf äussere Umstände in uns konstruieren. Mit zunehmend reifer Haltung erweitert sich unser Wahrnehmungsraum deutlich. Zwar können wir die äussere Welt und ihren Einfluss auf unser Leben nicht steuern, doch können wir mit unserer Haltung unser inneres Erleben beeinflussen.

Haltung hat mit Reife zu tun. Wissenschaftliche Studien haben deutlich gezeigt, dass sich Haltungen entwickeln lassen. Dies ist für die Führungskräfte- und Organisationsentwicklung von grosser Bedeutung.

Die Entwicklung von Haltungen verläuft in Phasen und evolutionär. Die vertikale Entwicklung der Haltung ist ein relativ neues Konzept der Führungskräfte- und Organisationsentwicklung. Während horizontale Entwicklung das Lernen innerhalb einer Haltung und Denkweise beschreibt, bezeichnet vertikale Entwicklung den Wechsel einer Haltung.
In unterschiedlichen Rollen können wir unterschiedliche Haltungen und Reifegrade entwickelt haben. Meist bildet bestimmte Haltungen den Schwerpunkt in unserer aktuellen Wirklichkeitsinterpretation. 

Martin Permantier stellt ein eingängiges Reifegradmodell mit sechs Haltungsbeispielen vor. Im Buch beschreibt er, wie sich

  • die eigene Haltung erkennen lässt
  • Haltungen entwickeln lassen (Selbstentwicklung, Teamentwickung und Werteentwicklung im Unternehmen)

Er schliesst ab mit Kapiteln über kulturhistorische Entwicklungen und Entwicklungsperspektiven.

Was erfährst du Interessantes?

Das Buch von Martin Permantier stellt sein Modell der sechs Haltungen in die Linie grosser, bekannter Reifegrad- und Entwicklungsmodelle: Abraham Maslow (Bedürfnisse), Erik H. Erikson (Psychosoziale Entwicklung), Jean Piaget Kognitioin), Jane Loevinger (Ich-Entwicklung), Thomas Binder (Ich-Entwicklung), Ken Wilber (Integraler Ansatz), Don Edward Beck (Spiral Dynamics) und Federic Laloux (Reinventing Organizations).

Die sechs Haltungen und Ihre Entwicklungsphasen mit Blick auf die Führung und die Zusammenarbeit

Wie wir Führung verstehen:


Wie wir Zusammenarbeiten:

Manifestation der Haltungen in der Führung:

Unterstützung von reiferen Haltungen in einer Organisation

Es wurden Tausende Personen auf ihre bevorzugte Haltung in der Ich-Entwicklung getestet. Das Zahlenmaterial der Forschungen gibt uns einen ungefähren Überblick, wie es mit der Reife in der westlichen Bevölkerung aussieht.

Verteilung der diversen Haltungen in der Bevölkerung:

In modernen Arbeitswelten sind agile Haltungen und Verhalten notwendig. Nur 14% der Arbeitnehmenden befinden sich heute auf der agilen Stufe (Systemisch-Autonom und Relativierend-Individualistisch). Knapp 70% befinden sich (noch) auf der Kontroll-Stufe (Eigenbestimmt-Souverän und Rationalistisch-Funktional). Aufgabe der Führungs- und Organisationsentwicklung ist es, diese brachliegenden Potenziale in Richtung Agilität zu entwickeln.

Die Entwicklung von Haltungen geschieht auf drei Ebenen: Ich (Selbstentwicklung), Wir (Teamentwicklung) und Alle (Werte- und Organisationsentwicklung). Sie unterstützen einander.

Verteilung der diversen Haltungen in der Bevölkerung:

Welche Take-Aways könnten dein Leben verändern?

Selbstreflexion der eigenen Haltung und Führungskultur

Welche Haltung nutzt du gewohnheitsmässig? Welche Haltungen fallen leicht und welche sind vielleicht noch weniger geübt? Je reifer die Haltung, desto eher können wir mit Komplexität und Vielfalt umgehen.

Am Interessantesten ist es, wenn du die Reflexion mit mehreren Kollegeninnen machst und ihr eure Antworten vergleicht.

Hier kannst du Arbeitsblatt und Auswertungshilfen downloaden.

1. Vervollständige die 12 Satzstämme

Ergänze die Sätze wie du möchtest. Es gibt keine richtigen oder falsche Antworten. Alles ist erlaubt. Die Antworten dürfen so tiefsinnig und komplex sein, wie du willst.

  1. Die Aufgabe einer Führungskraft ist …
  2. Das, was ich an mir als Führungskraft mag, ist …
  3. Was mich als Führungskraft in Schwierigkeiten bringt, ist …
  4. Wenn Mitarbeiterinnen hilflos sind …
  5. Erfolg ist …
  6. Regeln sind …
  7. Mein Hauptproblem als Führungskraft ist …
  8. Wenn ich an meine Grenzen stosse …
  9. Andere zu führen …
  10. Wenn ich Macht über andere ausübe …
  11. Wenn ich kritisiert werde …
  12. Mein Gewissen plagt mich, wenn …

2. Werte deine Antworten aus

Um dir die Zuordnung zu erleichtern, findest du für jeden Satzstamm Beispiele für mögliche Ergänzungen, die jeweils typisch für eine bestimmte Haltung stehen. Ordne deine Antworten den beispielhaften Sätzen zu. Ergänze möglichst alle Sätze und notiere dir jeweils, welche Haltung dabei zum Ausdruck kommt.

Vermutlich wirst du je nach Situation unterschiedliche Haltungen in dir entdecken. Nutze diese Erkenntnis und die Beispielsätze aus den nächsten Haltungen als Inspiration für Ihre eigene Entwicklung.

Die Kriterien in der Übersicht, nach denen deine Sätze einer Haltung zugeordnet werden können

Tipp: Das Poster zum Buch „Haltung entscheidet“ ist hier kostenfrei erhältlich

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